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Tag 72 - 74 Front Royal bis Harpers Ferry

Appalachian Trail 2015

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Trailmile

5.6., Dicks Dome Shelter

Die Nacht war verhältnismäßig kurz, da wir gestern beide so ausgiebig dem Essen zugesprochen haben und nur 3 Mi auf dem Trail waren, konnte keiner so richtig einschlafen. Am Morgen hieß es dann wieder Kalorien fassen. Das Waffeleisen leistete hervorragende Dienste und so kam ich dann gut gesättigt auf den Trail. Das Wetter hatte sich seit gestern nicht verändert und so hieß es weiterhin wenig Sicht. Am ersten Shelter erneuerte die Trailcrew gerade das Dach, als wir einen kurzen Stopp einlegten. Hier gab es sogar eine Solardusche für den verschwitzten Hiker. Nach einer kleinen Plauderei ging es weiter bis zum Shelter, das an einem kleinen Flüsschen gelegen war. Ich hatte ein paar Bedenken wegen der Mücken, aber am Ende war alles kein Problem.

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Trailmile

6.6., Blackburn Trailcenter

Nach einer recht mückenfreien Nacht ging es los. Auf den ersten 9 Mi trafen wir zwar auf eine uns unbekannte Schlange, aber da die gerade mit Fressen beschäftigt war, hieß es für uns vorbei schleichen und weiter geht's. Nach 9 Mi traf ich auf einen Abschnitt mit dem Namen Achterbahn. Das heißt Rucksack festzurren und auf den wilden Trip gehen. Auf den nächsten 13,5 Mi hieß es ziemlich sinnlos 10 mal 100 m hoch und wieder runter. Da das offensichtlich noch nicht genug ist, hat man den ganzen Trail schön steinig gemacht. Die Fahrt wurde nur durch eine kurze Mittagspause am Shelter (offizielle Trailmeile 999.9) unterbrochen. Dort saßen schon Cpt. Planet, Just Mike und Blupeblope. Bei ihnen war ein großer Hund. Das war ganz offensichtlich ein Traildog, also ein Hund der irgendwann mal hier ausgesetzt oder weggelaufen ist und seit dem auf Weg lebt und nur überlebt, weil Wanderer ihn füttern. Die drei liefen los und er trottete eine Weile hinter ihnen her, bis er umdrehte. Nach dem Essen hieß es also für mich über die 1000 Mi Marke springen - woohooo. Die Fahrt auf der restlichen Achterbahn war dann ziemlich langsam, so dass ich erst gegen 20:30 am Trailcenter eintraf. Das Center ist eine Art Unterkunft für Wanderer und die Freiwilligen, die den Trail pflegen. Obwohl ich so spät ankam, gab es sogar noch was zu essen für mich. Einfach super nach einem 26 Mi Tag!

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Trailmile

7.6., Harpers Ferry

Heute stand der emotionale Mittelpunkt auf dem Plan. Daher waren alle top motiviert. Es ging die letzten 12 Mi einfach gemütlich bergab. Bevor wir jedoch in die Stadt kamen, hieß es für uns Abschied nehmen. Nicht von einem Wanderer oder einer Person, sondern von Virginia. Dieser Staat hat uns so lange in Beschlag genommen und nun nach über 500 Mi endet er doch endlich. Er schenkte mir schönste Momente auf McAfee und Dragons Tooth, aber er verlangte auch alles ab und schickte den Kopf auf eine Achterbahnfahrt. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass die ersten 300 Mi zwischen Damascus und McAfee wenig Spaß gemacht haben, es hieß einfach nur Meilen schrubben. Es wurde besser und nun ist es hier vorbei und es geht nach West Virginia. Die letzten 2 Mi bis zum Abzweig zur Appalachian Trail Conservancy liefen sich wie von selbst. Da Sonntag war, gab es viele Tagesausflügler. Nach dem Abzweig in die Stadt hieß es sich noch durch eine große Gruppe Touristen schlängeln und dann war es geschafft. Die inoffizielle Hälfte war geschafft. Warum inoffiziell? Der richtige Meilenstein liegt 70 Mi weiter im Norden, aber für jeden Nobo (Northbounder also für die Leute, die nach Norden wandern) ist bereits hier anzukommen ein großes Highlight. Nach meiner Ankunft wurde das offizielle Halbzeitfoto gemacht und ich bin die Nr. 465, die in diesem Jahr Harpers Ferry erreicht hat und weiter Richtung Norden gehen will (zur Erinnerung, die Startnummer in Georgia war 720, wobei allerdings nicht alle Wanderer sich am Start registrierten). Beim Blick in alle Jahrbücher findet man immer wieder Leute, denen man über die Jahre auf ihrem Weg gefolgt ist (inkl. der Leute aus der Doku :-D) Es gab hier auch eine Waage und ich kann sagen, dass ich nicht abgenommen habe bisher. Silent Force dagegen hat bis jetzt schon 9 kg verloren. Nach einer Runde in der Hikerlounge nahm uns eine der Freiwilligen mit nach Charles Town. Hier heißt es jetzt - Halbzeitpause mit gleich zwei Zeros (ja ich weiß, wir sind faul ;-). Zu Essen gab es dann für den hungrigen Hiker ein leckeres Sandwich mit 40 cm Länge und als Nachtisch wieder einen halben Liter Eis - so geht ein super Tag zu Ende.

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